Unter Sigma versteht man in diesem Zusammenhang eine statistische Meßgröße, die zur Veranschaulichung der Qualität eines Prozesses verwendet wird. Die Sigma Meßskala reicht von 2 bis 6 und beschreibt die Fehleranzahl pro 1 Million Teile (ppm). Zur vereinfachten Darstellung kann man das 6 Sigma Konzept auf einen geschriebenen Text übertragen. Wenn man die Rechtschreibfehler in Sigma ausdrücken wollte, dann entspräche 4 Sigma etwa einem Fehler in 30 Seiten Text, 5 Sigma wäre ein Fehler in einer gesamten Enzyklopädie, und 6 Sigma entsprächen einem Fehler in einer ganzen Bibliothek (einer kleinen, versteht sich).
Die meisten Firmen stellen Produkte her die sich im Bereich von 4 Sigma bewegen. Dieser Qualitätsstandard wird als durchschnittlich bezeichnet und von den Kunden durchaus akzeptiert. Immer mehr Unternehmen streben jedoch eine Veränderung dieser Standards an, da eine sinkende Fehlerquote auch zu sinkenden Kosten führt. Ein Unternehmen das einen 6 Sigma Standard erreicht hat, spart nachhaltig Geld durch Funktionstüchtigkeit auf höchstem Effektivitätsnivau. Da neue Kunden damit beginnen nur noch bei Firmen einzukaufen, die für den hohen Qualitätsstandard ihrer Produkte bekannt sind, werden die Einnahmen steigen. Zudem kann das Unternehmen seine Ressourcen effizienter einsetzen und die Verschwendung in der Produktion wird auf ein Minimum reduziert.
Der Begriff 6 Sigma wurde erstmalig in den 80er Jahren bei Motorola von Dr. Mikel Harry und seinem Team als ein Qualitätsziel konzipiert. 1985 veröffentlichte Dr. Harry eine Studie, in der er den Zusammenhang von Herstellungsprozeß und dem frühen Feldverhalten eines Produktes in puncto Verlässlichkeit beschreibt. Das ursprüngliche Ziel von 6 Sigma war die Beseitigung von Problemursachen, bevor daraus resultierende Fehler erkannt und beseitigt werden müssen. Kurz nach der Einführung von 6 Sigma erkannte man, daß dieser Standard auch bei Fehlern in produktionsfremden Tätigkeiten, wie die Bearbeitung der Auftragseingänge, sowie anderen Arten der Kosteneinsparungen eingesetzt werden kann. Üblicherweise wird davon ausgegangen daß eine Qualitätsverbesserung Geld kostet. In der Vergangenheit galt es als umsichtig einige Fehler auszuliefern, weil dadurch Geld gespart werden konnte. Dieser Ansatz trifft jedoch nicht mehr zu. Die Verbesserung der Sigma Fähigkeit, sowohl beim Produkt als auch im Prozeß, führt zu praktisch fehlerfreien Produkten und zu niedrigsten Herstellungskosten. Ebenso werden auch die Garantiekosten zurückgehen, wodurch wiederum ein höheres Niveau der Kundenzufriedenheit, bei geringeren Kosten erreicht wird.
Abbildung 1: Beziehung zwischen der Zahl der Mängel und der Kosten, abhängig von der Prozeß-Fähigkeit