Motivation


Dieses Thema wird unter den folgenden drei Gesichtspunkten betrachtet:

Motivation bewirkt, daß jemand eine Aufgabe von sich aus erledigen will und sie nicht als Last empfindet. Durch Motivation steigt die Leistungbereitschaft eines Menschen. Motivation schafft Impulse die Menschen dazu anregt erforderliche Aufgaben gerne zu erledigen.

Einführung

Viele Mitarbeiter gehen davon aus, daß Motivation auf die Methode von "Zuckerbrot und Peitsche" reduziert werden kann. Leider sind die Wünsche und Impulse von Menschen aber viel komplizierter als die eines Pferdes! Langfristig gesehen, ist diese Motivationsmethode, die auf einem Zufallssystem aufbaut, eher schädlich und wenig effektiv.

Einige Beispiele für die Anwendung der Methode "Zuckerbrot und Peitsche" sind:

Maslow`s Hierarchie der Bedürfnisse

Bedürfnisse sind ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Natur. Werte, Glaubensvorstellungen und Brauchtum unterscheiden sich von Land zu Land und von Gruppe zu Gruppe, aber alle Menschen haben ähnliche Bedürfnisse. Für Führungskräfte ist es wichtig diese Bedürfnisse zu verstehen, da sie sehr machtvolle Motivationsfaktoren darstellen.

Abraham Maslow (1908 - 1970) vertrat die Ansicht, daß man Bedürfnisse hierarchisch einteilen könne. Er legte seiner Theorie gesunde, kreative Personen zugrunde, die alle ihre Talente, Potentiale und Fähigkeiten optimal nutzten. Maslow glaubte, menschliche Bedürfnisse lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Grundbedürfnisse und die höheren Bedürfnisse.

Die Grundbedürfnisse sind sowohl physiologischer Art (Nahrung, Wasser, Schlaf), als auch psychologischer Art (Zuwendung, Sicherheit, Selbstwert). Diese Bedürfnisse werden auch "Defizitbedürfnisse" genannt. Werden sie nicht befriedigt, wird der Mensch versuchen diesen Mangel direkt auszugleichen.

Die höheren Bedürfnisse werden auch "Aufstiegsbedürfnisse" genannt, zu dieser Gruppe der Bedürfnisse gehören: Gerechtigkeit, Güte, Schönheit, Ordnung, Einheit usw.. Der Drang nach der Befriedigung der Grundbedürfnisse ist stets höher, als der Drang zur Befriedigung höherer Bedürfnisse. Menschen denen es an Wasser und Nahrung fehlt, haben kein Bedürfnis für Gerechtigkeit und Schönheit.

Maslow listete diese Bedürfnisse hierarchisch auf, wie die Abbildung 1 zeigt. Die Bedürfnisse 1 bis 4 müssen zuerst befriedigt werden, dann erst kann man sich der Befriedigung der Bedürfnisse 5 - 8 zuwenden. Die Reihenfolge der Befriedigung dieser Bedürfnisse spielt keine Rolle, dies kann je nach den Wünschen und der Struktur einer Person variabel gehandhabt werden.

Bedürfnis Erklärung Beispiel

8

 

Selbsttrans-

formation

Geht über Selbstverwirklichung hinaus: Nirvana, visionäre Intuition, Altruismus und gemeinsames Bewußtsein. Am Arbeitsplatz vermutlich eher schwer zu verwirklichen. Große religiöse Führer haben diese Art von Bewußtsein erlangt.

7

 

Selbstver-

wirklichung

Man weiß genau wer man ist, welchen Weg man einschlagen möchte und was man erreichen will, fast ein Idealzustand. Nach Jahren der (zuweilen ziellosen) Suche verstehen die Arbeitnehmer, was ihre Aufgabe im Leben ist.

6         

Ästhetik Innerer Friede, man interessiert sich mehr für die innere Beschaffenheit der Dinge. Man ist in den Beobachtungen nicht mehr ausschließlich auf sich selbst fixiert, sondern erkennt Gesamtzusammenhänge.

5

Wahrnehmung Lernen lediglich um des Lernens willen, Anhäufung von Wissen, nicht jedoch Weisheit. Der Arbeitnehmer möchte in der Bewertungsskala der Fertigkeitsmatrix aufsteigen, er erkennt, daß mehr Wissen Aufstieg bedeutet.
4  

Wertschätzung/

Achtung

Gefühl des Vorwärtskommens, wenige Selbstzweifel, Anerkennung. Belobigung oder Beförderung, Kollegen fragen um Rat.

3

Zugehörigkeit Liebe Gefühl der Gruppenzugehörigkeit, gute Freunde auf die man sich verlassen kann. Neben, oder besser noch mit jemandem arbeiten, geselliges Beisammensein mit Freunden nach Feierabend.

2

Sicherheit Keine Angst vor unmittelbarer Gefahr. Angenehme Arbeitsbedingungen und gesundes Umfeld. Arbeitnehmer brauchen keine Angst vor Unfällen am Arbeitsplatz, Arbeitnehmer verfügen über ein gesichertes Einkommen.

1

Physiologie Nahrung, Wasser, Unterkunft, Sex. Der Arbeitnehmer genießt die Mittagspause und kann es sich leisten "Lieschen Müller" zu umwerben.

Abbildung 1: Maslow´s Hierarchie der Bedürfnisse übertragen auf die Arbeitssituation

Das Wissen, wo ein Mitarbeiter sich in dieser Hierarchie befindet, hilft bei der Bestimmung des Motivationsfaktors.

Maslow stellte die These auf, daß Menschen beständig Wünsche haben und ständig versuchen verschiedenste Ziele zu erreichen. Da die Grundbedürfnisse viel unmittelbarer und dringender sind, werden sie immer die Zielrichtung und Handlungen von Personen bestimmen.

Die "höheren" Bedürfnisse werden nur dann zu einer Motivation für Verhaltensweisen, wenn die Grundbedürfnisse befriedigt wurden, da die unbefriedigten Grundbedürfnisse stets die "Höheren" dominieren.

Eine Person bleibt jedoch nicht unbedingt, über eine bestimmte Zeitspanne hinweg, auf einer Hierarchiestufe stehen. Jeder ist beständig um Aufstieg bemüht, aber andererseits von Kräften außerhalb seiner Zugriffsmöglichkeiten beeinflußt, die nach "unten" wirken. Auf einer hohen Bedürfnissebene kann der Tod einer nahestehenden Person kurzfristig zu einer Veränderung der Bedürfnisse nach "unten" führen. Auf einer niedrigeren Ebene ist ein kleiner Preis oder ein gut bezahlten Arbeitsplatz, der Anlaß nach höheren Bedürfnissen zu streben. Das Ziel der Führungskräfte muß sein, den Mitarbeitern berufliche Fertigkeiten und entsprechendes Wissen zu vermitteln, um ihnen in der Hierarchie einen beständigen Aufstieg zu ermöglichen.


Motivations- und Hygienefaktoren nach Herzberg

Im Gegensatz zu Maslow entwickelte Herzberg eine Liste von Faktoren, die sich direkter auf die Arbeitswelt beziehen. Die Liste seiner Faktoren stützt sich dennoch auf die Bedürfnistheorie von Maslow. Herzberg fand heraus, daß es zwei Typen von Faktoren gibt: "Motivatoren und Hygienefaktoren".

Motivations- oder Zufriedenheitsfaktoren:

  1. Anerkennung
  2. Leistung
  3. Aufstieg
  4. Wachstum
  5. Verantwortung
  6. Herausforderungen

Hygiene- oder Unzufriedenheitsfaktoren:

  1. Arbeitsbedingungen
  2. Verwaltungstechnische Vorgehensweisen und Direktiven
  3. Löhne, Gehälter und Sozialleistungen
  4. Überwachung
  5. Status
  6. Arbeitsplatzsicherheit
  7. Kollegen
  8. Privatleben

Herzberg glaubt, daß zuerst die Hygienefaktoren die maßgebliche Rolle in einem Beruf spielen, bevor die Anwendung von Motivatoren Mitarbeiter anregen und stimulieren. Die Bedürfnisse nach Herzberg sind spezifisch Arbeitsplatz bezogen und reflektieren einige der ausgeprägten Dinge, die Menschen an ihrem Arbeitsplatz erwarten. Im Gegensatz dazu ist die "Maslowsche Bedürfnispyramide" eher auf das Privatleben bezogen.

Basierend auf diesem Modell prägte Herzberg den Begriff der "Bereicherung des Arbeitsplatzes", um die Neugestaltung von Arbeitsplätzen zu beschreiben und so Motivationsfaktoren zu schaffen.