Financial Engineering für Mitarbeiter


Unter dem Begriff "Financial Engineering" versteht man die Vorgehensweise mit der Ingenieure die Finanzstruktur eines Unternehmens verbessern. Die Bezeichnung entstand in den 80ziger Jahren, als in Wirtschafstkreisen bekannt wurde, daß japanische Mitbewerber ihre Arbeiter in den Grundlagen der Gewinn- und Verlustrechnung, sowie deren Zusammenhang mit der Bilanz unterwiesen hatten.

Es wurde notwendig einfache Formblätter zu entwickeln, damit Ingenieure die Vorteile ihrer Vorschläge mit finanziellen Gesichtspunkten belegen konnten. Später wurde erkannt, daß diese Methode auch in der Produktion zur Schulung und zum Gebrauch durch Mitarbeiter angewandt werden konnte.

Abbildungen 1 und 2 zeigen einige Beispiele dafür, wie einfach herkömmliche Finanzberichte gestaltet werden können:

AKTIVA In Mio DM   PASSIVA In Mio DM
Gebäude

Maschinen

Werkzeuge

Barvermögen, Bank

Eingekauftes Material

3,4

6,0

1,5

0,6

4,5

  Aktienkapital

Nicht ausgeschütteter Gewinn

Bankverbindlichkeiten

Kreditoren

6,0

5,0

4,0

1,0

GESAMT 16,0   GESAMT 16,0
         

Abbildung1: Bilanz

 

KOSTENBEZEICHNUNG In Mio DM   ERTRAG In Mio DM
Material

Direkte Arbeit

Indirekte Arbeit

Lohn/Gehalt

Energie

Verbrauchsgüter

Abschreibung

Werkzeugamortisation

Zusätzliche Gemeinkosten

Gewinn

75,0

22,5

12,5

15,0

3,0

7,0

5,0

2,0

3,0

5,0

  Umsatzerlöse

Ingenieurhonorare

147,0

3,0

GESAMT 150,0   GESAMT 150,0
         

Abbildung2: Gewinn- und Verlustrechnung

 

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß die beiden Formblätter durch den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Gewinn miteinander verbunden sind.

Die nachfolgende Aufstellung (Abbildung3) in Prozent bietet weitere Aufschlüsse:

KOSTENBEZEICHNUNG %   EINKOMMEN %
Material

Direkte Arbeit

Indirekte Arbeit

Lohn/Gehalt

Energie

Verbrauchsgüter

Abschreibung

Werkzeug Amortisation

Zusätzliche Gemeinkosten

Gewinn

50%

15%

8%

13%

2%

5%

3%

1%

2%

3%

  Umsatzterlöse

Ingenieurhonorare

98%

2%

GESAMT 100%   GESAMT 100%
         

Abbildung3: Gewinn- und Verlustrechnung

Wenn man die finanziellen Daten westlicher Firmen analysiert, stößt man immer wieder auf die Frage, warum das Management so große Anstrengungen macht, um die Abschreibung und die Amortisation zu minimieren (4% in diesen Beispielen, im allgemeinen 8% - 10% der Gesamtkosten), wenn mit einfachen Mitteln die Arbeitskosten halbiert werden können und dabei die Kapitalkosten (Abschreibung, Zinsen) nur gering zunehmen. Für weitere Informationen siehe Open Book Management.