Die Arbeitsplatzrotation stellt das entgegengesetzte Konzept zur Spezialisierung dar. Im Folgenden werden die Vorteile (und auch Nachteile) der Arbeitsplatzrotation betrachtet.
Spezialisierung auf eine bestimmte Disziplin oder Fertigkeit führt dazu, daß eine Person stetig ihre Kenntnisse auf einem Gebiet vertieft, und so das Leistungsniveau entsprechend anhebt. Dieses trifft auf alle Arbeitsbereiche gleichermaßen zu. Die "2. Industrielle Revolution" mit den Produktionsmethoden von Henry Ford und der Einfluß des "Taylorismus" gründeten auf dem Konzept der Spezialisierung. Die Vorteile hierfür liegen auf der Hand: Wenn man eine Tätigkeit häufig verrichtet, gelingt diese bald schneller und besser, man kennt die Arbeit detaillierter, der Umgang mit Schwankungen oder unvorhergesehenen Dingen wird einfacher und die erforderliche Anstrengung läßt mit der Zeit nach.
Dies klingt sehr gut, warum also sollte man etwas verändern?
Die menschliche Natur verlangt nach anregenden und herausfordernden Aufgaben und Tätigkeiten. Viele Leute sind zudem sehr ambitioniert und motiviert neue Aufgaben und Fertigkeiten zu erlernen, wenn dies für sie persönlich oder für ihre Zukunft Vorteile mit sich bringt (siehe Motivation). Denn sie stellen schnell fest, daß sie mit höherer Qualifikation auch individuell über einen höheren Marktwert verfügen und auf der Karriereleiter eine höhere Sprosse erklimmen können. Auch eine Spezialisierung birgt diese Vorteile in sich, gleichzeitig verengt sich jedoch der Horizont, da Spezialwissen weniger breit angewandt werden kann.
Zu den negativen Folgen der Spezialisierung zählen unter anderem:
Durch Rotation wird die Monotonie der sich wiederholenden (Montage-)Arbeiten durchbrochen (vor allem bei Aufgaben mit kurzen Zykluszeiten gut anwendbar). Um die Arbeitsplatzrotation gewinnbringend zu gestalten, bedarf es einer exakten Organisation und Planung zur effektiven Anwendung der Methode. Das Konzept der Arbeitsplatzrotation sollte nicht losgelöst angewandt werden. Möglicherweise werden zusätzliche Ressourcen benötigt oder der Einsatz spezieller Werkzeuge, wie Standardisierung zur Verminderung des Trainingsaufwandes, sind sinnvoll. Die Ziele, die man durch die Arbeitsplatzrotation erreichen möchte, sollten vorab definiert sein und regelmäßig überprüft werden.
Auf diese Art und Weise wird der Kenntnis- uns Trainingslevel in den Teams angehoben und die Flexibilität steigt. Niemand kann sich in seinem Spezialistendasein abschotten und seine Vorlieben pflegen. Außerdem wird dadurch eine Suboptimierung einzelner Bereiche vermieden.
Die Teams werden automatisch cross-funktionell, da sie aus Mitgliedern zusammengesetzt sind, die bereits viele Bereiche durchlaufen haben und somit über ein großes Spektrum an Erfahrung und Fertigkeiten verfügen. Zudem wird die unternehmensinterne Kunden-Lieferanten-Beziehung von den Teammitgliedern honoriert und besser unterstützt, da sie aus vorangegangenen Rotationen "beide Seiten der Medaille" kennengelernt haben.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß das Konzept der Rotation am Arbeitsplatz auf allen Ebenen und in jedem Tätigkeitsbereich effektiv angewandt werden kann und die Erfahrung aller bereichert.